Elbpilgerweg: Pilgerkarte

Lüneburg

Rotes Tor, Detail alte Stadtansicht von Lüneburg
Ehemaliges Rotes Tor, durch die Pilger und Pilgerinnen die alte Salzstadt betraten.

An die um 950 von Hermann Billung errichtete Burg auf dem Kalkberg und das etwa zeitgleich gegründete Michaeliskloster schloss sich eine Burgsiedlung an. Die im gleichen Zeitraum erwähnte Saline begründete durch Begünstigung Heinrich des Löwen den Reichtum Lüneburgs während des Mittelalters. Mit ihren zahlreichen Kirchen und Kirchenschätzen bildete die Salzstadt einen großen Anziehungspunkt für Pilger und Pilgerinnen.

Gemälde des Roten Tores zu Lüneburg, Detail, W. König, 20. Jh.
Das Rote Tor, gemalt von William König (20. Jh., Privatbesitz)

St. Michaelis, Detail alte Stadtansicht von Lüneburg
St. Michaelis in Lüneburg (1376 - 1418, wiedererrichtet am Fuße des Kalkberges)

Seit dem 10. Jahrhundert beherbergte die Kirche St. Michaelis über Generationen hinweg kostbare Objekte. Herzog Heinrich der Löwe brachte von seiner Pilgerreise nach Jerusalem einige Reliquien mit. Sie wurden in der Goldenne Tafel zusammengefasst. Von diesem Heiligtum schrieb der Johanniter Freiherr von Mörsberg und Beffort (1552-1605), dass eine „… altar Daffel” vorzufinden sei „wie ein zimlich Disch von lauter klarem arabischen golt, darauff gestochen ettlich Evangelische Historien, sonderlich von Hochzeit Cana Galilea” (…) und köstliches „Kleinott besetzt und ziert, eins grossen schatz wertt” (…). Ein Konventuale unterwies die Pilger und Pilgerinnen bei ihrem Besuch in die Bedeutung der Reliquien im Gotteshaus.


St. Johanniskirche, Detail alte Stadtansicht von Lüneburg
St. Johanniskirche

Bereits in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts wurde St. Johannis als Taufkirche zwischen Weser und Elbe als kleiner Kirchenbau im Archidiakonat Modersdorp erbaut. Ihren geschichtlich erfassbaren Ruhm als Pilgerkirche erhielt sie während des Kampfes der Lüneburger Bürger gegen Herzog Magnus. Damals wie heute können Pilger und Pilgerinnen das Heiligtum, die Goldene Kirche (s.u.), bewundern.


St. Marienkirche, Detail alte Stadtansicht von Lüneburg
Ehemalige St. Marienkirche am Gösebring in Lüneburg

Förderer des Marienkultes im 13. Jahrhundert war der Herzog von Braunschweig- Lüneburg Otto das Kind (1204-1252). Seine Initiative führte zum Klosterkomplex im Jahre 1229, das Barfüßler- oder Marienkloster innerhalb der Stadtmauern Lüneburgs. Regelmäßig fand an den Klostertoren die Vergabe von Almosen an Arme, Pilger und Pilgerinnen statt.


St. Nikolai, Detail alte Stadtansicht von Lüneburg
St. Nikolai (1407 bis um 1440) im Wasserviertel in Lüneburg

Anfang des 15. Jahrhunderts beginnt im Wasserviertel der Bau von St. Nikolai. Die Kirche beherbergt heute das herausragende Zeugnis lebendiger Pilgertradition in der Salzstadt Lüneburg: Ein Teil des Altars aus dem Kloster Heiligenthal. Auf diesem sind Pilger und Pilgerinnen zu sehen, die der Hl. Laurentius segnet.


Die goldene Kirche in der St. Johanniskirche in Lüneburg
Die goldene Kirche in der St. Johanniskirche in Lüneburg
Schriftstück: Testamentarische Verfügung für Pilger und Pilgerinnen
Testamentarische Verfügung für Pilger und Pilgerinnen

Häufig wurde das "Hl. Blut" (Wilsnack) an der Elbe aufgesucht. Aber auch entfernt liegende Pilgerorte wie Aachen oder zum Beispiel Rom werden als Ziele festgelegt.

(Aus: Dissertation Hachenberi, Germania Media, Ratsbücherei Lüneburg.)

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